Peter Cusack, Katharina Bévand Dystopic mirage The ruins of Ani and some thoughts on dystopia Installation — Meinblau Projektraum  

Ani – die antike Stadt der 1001 Kirchen – liegt im Osten der Türkei auf dem Plateau über dem Akhurian Fluss, der geschlossenen Grenze zwischen der Türkei und Armenien. Es ist ein Ort, der auf die Vergangenheit und die Sackgasse verschiedener Ansichten einer gemeinsamen türkischen und armenischen Geschichte zurückblickt. Anis Geschichte ist von dramatischen und gewaltigen Ereignissen geprägt, blutige Invasionen und ein katastrophales Erdbeben bilden ein Bild des Dystopischen. Nach der Entvölkerung um 1600 verbleiben vernachlässigte Ruinen in der leeren Berglandschaft. Die heutigen Nationalflaggen flattern auf den gegenüberliegenden Seiten der Schlucht.

Solche Orte laden zum Nachdenken ein, über die Administration des Raumes und das Erschaffen von Territorien. Helfen Ideen von Dystopie, reale Orte zu verstehen, oder lenken sie von anderen, notwendigeren Einsichten ab? Ruinen bieten sowohl eine utopische als auch eine dystopische Vision einer vergangenen Kultur. Gesellschaften oszillieren zwischen utopischen und dystopischen Zuständen: Erinnerung und Vorstellung, Fortschritt und Rückschritt, Konstruktion und Zerstörung. Vielleicht werden heute Dystopie und Utopie durch Dysutopie ersetzt, eine Mischform, bei der sich beide immer mehr gleichen.

 

Katharina Bévand (DE) nutzt Klang als Medium, um Resonanzen von Objekten, Räumen und deren Beziehung zum menschlichen Körper zu erforschen, um sowohl orts- als auch objektspezifische Installationen zu schaffen. katharinabevand.com

Peter Cusack (UK) arbeitet als Künstler mit Field Recording, Musik und Klang, mit einem langfristigen Interesse an der Umwelt. Im Jahr 2011/12 war er Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. www.petercusack.com

Peter Cusack, Katharina Bevand