In einem bekannten griechischen Mythos fordert Pan, der Satyr, den Sonnengott Apollon heraus, indem er behauptet sein Flötenspiel sei schöner als das der Lyra Apollons. Tmolos, Gott der Berge, wird herbeigerufen zu richten und entscheidet sich für Apollons klingende Saiten. Doch König Midas ist anderer Meinung und bevorzugt Pans Flöte. Zornig verwandelt Apollon Midas Ohren in Eselsohren und beschämt versteckt sie Midas für immer unter einem Hut. Allein sein Friseur bekommt sein Geheimnis zu sehen, darf jedoch nichts verraten. Doch er kann seine Last nicht tragen und gräbt ein kleines Loch in die Erde, in das er flüstert: König Midas hat Eselsohren. Eine nahestehende Gruppe Schilfrohr nimmt es auf und flüstert, während es sich im Wind bewegt, im Refrain: König Midas hat Eselsohren, so verbreiten sich die Worte im ganzen Land.
In der klanglichen Intervention Whistleblowers im Außenraum wird die atmosphärische Empfindsamkeit der elektro-akustischen Windinstrumente geerdet, indem politische Stimmen sich in den Wind hineinmischen und verstärkt werden.
In einer Zeit, in der Whistleblower aufdecken, wie wir von unsichtbaren Händen manipuliert werden, verwandeln die Windinstrumente unbequeme Enthüllungen, Warnmeldungen, Pfiffe und Signale in Klänge, verstärken und werfen sie zurück. In der Verbindung von Wind und Saiten mit akustischen Hörnern finden zeitgenössische Geheimnisse einen Nachhall.
Kerstin Ergenzinger (GER)
arbeitet zwischen den Bereichen von Klang, Skulptur, Kinetik, Licht
und Zeichnung. Zusammen mit Bnaya Halperin-Kaddari und Kiran Kumar formt sie das Sono-Choreographic Collective für disziplinübergreifende Kunst und Forschung. Herzstück ihrer gemeinsamen Praxis ist das Spiel.
www.nodegree.de
sonochoreographic.net