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Bruno Gola
BRUTO Partizipative Audioinstallation, 4 Kanäle mit Smartphones (2020)  

Im Juni 2013 zog eine Welle von Demonstrationen durch die Straßen von ganz Brasilien, zunächst im Protest gegen die Preiserhöhung für öffentliche Verkehrsmittel. Sie waren geprägt von Polizeigewalt und von großen Verschiebungen in der Berichterstattung. Zuerst forderten die Medien ein entschlosseneres Vorgehen der Polizei, später verurteilten sie deren Verhalten, wodurch sich die öffentliche Meinung und die Richtung der Proteste maßgeblich änderten.
Bruto ist ein Hörspiel, das die Brutalität der Polizei und ihre Schnittmenge mit den Medien, der Regierung und der Gesellschaft reflektiert. Persönliche Notizen zu den Ereignissen von 2013 dienten dem Künstler als Inspiration.
Das Publikum ist eingeladen, sich per (eigenem) Smartphone an der Installation zu beteiligen. Bruto kreiert eine immersive Klangumgebung, in der das Publikum durch diverse Geschichten im Raum navigieren kann. Die Verwendung von eigenen Handys als Lautsprecher stellt eine direkte Verbindung zu 2013 dar. Denn ihr Einsatz war für die Aufdeckung von Polizeigewalt entscheidend.
Die Auswirkungen der Ereignisse von 2013 sind heute noch zu spüren, da sie für den institutionellen Putsch gegen Präsidentin Dilma Rousseff 2016 anteilig verantwortlich waren und später die autoritäre Regierung Bolsonaros ermöglichten.

Bruno Gola (BRA)
spielt mit Klang und Code und kreiert dabei eine Mischung aus Medieninstallationen und audiovisuellen Live Performances, die aktuelle soziale und politische Themen berühren.
https://bgo.la/

Bruno Gola