In der Dystopie lässt staatliche Unterdrückung die Hoffnungen von Protest und Widerstand zu Verzweiflung verblassen. Der G20-Gipfel 2017 schien ein Fest dieser Verzweiflung zu sein; all der Zorn und Widerstand verlor sich in der Ruhe der Weltführer, die Beethovens 9. Ode an die Freudehörten, eine Ode an Tränengas und Polizeibrutalität, an globale Unterdrückung, Waffenverkäufe, Massenerschießungen, Atomkraft, Nachkriegsdiplomatie und endlose Erklärungen von Verwaltern des Weltfriedens.

Die Politik des 21. Jahrhunderts hat uns wieder einmal den Aufstieg des rechten Autoritarismus erleben lassen, wir haben gesehen, wie Menschen im Namen der Religion massakriert wurden, wir haben die Herrschaft des Patriarchats in voller Transparenz gesehen und wir haben gesehen, wie die Globalisierung an ihren Versprechen gescheitert ist. Und wir erleben das alles mit einem einzigen Klick.

Unsere Unterwerfung unter dystopische Autorität hat keinen Anfang und kein Ende. In die heutige Welt hineingeboren, sind wir bereits der Dystopie unterworfen, und die heutige Welt zeigt sich, wenn uns die Freude tatsächlich Auf Wiedersehen sagt; Lebewohl Utopie.

 

Ipek Gorgun (TR) ist Komponistin und Klangkünstlerin. Studien der Politik, der Philosophie und Sonic Arts. Performances u.a. in Istanbul, Lugano, Tokyo und Köln. ipekgorgun.com