Alessandra Eramo rekonstruiert den Klang eines Flusses ohne Wasser durch ihren Gesang und die Bewegung von Wasser und Steinen. Die An-/Abwesenheit von Wasser wird zur Methapher für die massive Auswanderung der Süditaliener. Sarmento ist ein Fluss in der Region Basilicata, es ist ein ›Fiumara‹, der typischerweise durch die süditalienische Bergwelt fließt. Sein Wasser ist im Winter reichlich vorhanden, aber im Sommer sehr knapp, wenn das Flussbett völlig trocken wird und sich in eine riesige graue Steinfläche verwandelt.

In den letzten Jahrzehnten hat sich das natürliche Gleichgewicht dieser Wasserströme und ihrer Klanglandschaften durch menschliche Eingriffe erheblich verändert. Heute sind diese Wasserläufe vergänglich, genau wie die menschliche Wüste, die von den Bewohnern zurückgelassen wurde, als sie diese Region auf der Suche nach einem besseren Leben verlassen haben. Der Klang der Abwesenheit von Wasser, von Steinen, Ginsterblumen, Vogelgesängen, Geschichten aus dem Tal, kann als eine Betrachtung am Fluss Sarmento gesehen werden, wo die Künstlerin einen Teil ihrer Kindheit mit ihrer Großmutter verbrachte. Das Video und die Performance schaffen ein Klangszenario als Glücks-Ritual für die Zukunft des Flusses.

 

Videoaufnahmen von Ginsterblumen im Val Sarmento: Lucrezia Lidia Fabiani
Geschichten aus dem Val Sarmento: Mariangela Fabiani, Grazia Ferrara, Caterina D’Agostino
Berater Videobearbeitung: Maria Iorio, Raphaël Cuomo
Video-und Field Recording Assistent: Wendelin Büchler

 

Alessandra Eramo (IT) ist eine in Berlin lebende Künstlerin, die mit Stimme, Klang, Text und anderen visuellen Medien performative Arbeiten schafft und latente akustische Territorien der menschlichen Stimme und des Lärms als gesellschaftspolitische Materie erforscht. www.ezramo.com